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So können wir nicht weitermachen

Liebe Schwaben-Piranhas, 

nach zehn Spielen hatte der VfB in der aktuellen Saison dreizehn Punkte auf dem Konto. Nach jetzt zwanzig absolvierten Spielen hat sich das Punktekonto um gerade mal sechs Punkte auf neunzehn Zähler erhöht. Zudem haben nur Werder Bremen, Hoffenheim und der Hamburger Sportverein mehr Gegentore bekommen als der VfB. „So kann es nicht weitergehen“…. sagte der neue Präsident Wahler in einem Zeitungsinterview kurz vor Weihnachten 2013. Mit diesem Fazit kehrte Herr Wahler von der dreitägigen Klausur mit der Führungsmannschaft des Vereins im Tannheimer Tal zurück. Nach der heutigen desolaten Niederlage gegen die allenfalls solide Mannschaft des Augsburger FC kann man diesen Satz nur nochmals auch dem Präsidenten laut und deutlich zurufen: „So können wir nicht weitermachen“ oder, angesichts der Vorstellung mehrerer Spieler, auch im Spiel gegen Augsburg, etwas abgewandelt: „So ist der Klassenerhalt kaum zu schaffen“.

Spätestens nach dem Spiel gegen Augsburg müsste der Präsident des VfB Stuttgart zu dem Schluss kommen, dass er, die sportliche Leitung und der ganze Verein sich mit der von ihm laut diesem Zeitungsinterview als „Schreckensszenario“ bezeichneten Abstiegsgefahr nun aber wirklich auseinandersetzen müssen und er nun aber auch handeln muss. Daher hoffe ich, dass Herr Wahler realitätsnah genug ist und erkennt, dass leider nochmals eine Korrektur in der sportlichen Leitung erforderlich ist. Da man in der Öffentlichkeit von Herrn Wahler und Herrn Bobic (noch unmittelbar nach der Pleite im Heimspiel gegen Augsburg) mit großem Nachdruck betont, an der sportlichen Leitung ohne wenn und aber festhalten zu wollen, kann ich mir allerdings nur schwer vorstellen, dass man auf eine Neubesetzung der sportlichen Leitung wirklich vorbereitet ist. Dass Herr Bobic dafür keine Notwendigkeit sieht, ist naheliegend. Schließlich hat er ja die aktuelle sportliche Leitung nach dem Rauswurf von Bruno L., gut vorbereitet, aus dem „Hut gezaubert“. Herr Bobic ist nebenbei auch für die Zusammensetzung des aktuellen Kaders verantwortlich. Das Bekenntnis zu Jugend als Kernelement der Philosophie des Vereins als neue Maxime hervorzuheben, wie dies Herr Wahler in dem Zeitungsinterview tat, das ist schon bemerkenswert. Dieses Bekenntnis gibt es doch seit vielen Jahren. Aber leider in den letzten Jahren eher ein Lippenbekenntnis, das Herr Bobic wohl nicht verinnerlicht hat. Er hat ja schließlich den Vertrag mit Bruno L. in der Rückrunde der letzten Saison vorzeitig nochmals verlängert, obwohl Bruno L. auch in der Öffentlichkeit nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er eher ein Trainer ist, der mit erfahrenen Spielern arbeiten möchte und sich nicht als „Ausbildungstrainer“ betrachtet. Bei vielen Gelegenheiten hat Herr Bobic die Mannschaft vor Start dieser Spielzeit „stark geredet“. Bruno L. hat sich ja dazu vor seiner Entlassung klar geäußert, dass, so sinngemäß, „stark reden“ und „stark sein“, zweierlei Dinge sind. Er hat leider recht behalten, wurde aber entlassen. Sicherlich begrüßt es jeder Anhänger des Vereins, wenn Herr Wahler die neue, alte Philosophie des Vereins, auf die (eigene) Jugend zu setzen, als Strategie nicht nur ausruft, sondern nun auch konsequent umsetzen möchte. Und es ist ja in diesem Zusammenhang sicherlich auch konsequent, wenn Herr Wahler in dem Zeitungsinterview auch sagt, dass beim VfB kein Trainer oder Manager mehr eingestellt wird, der diesen Weg nicht bedingungslos mitträgt. Was aber tun, wenn nun die Abstiegsgefahr für den VfB akut besteht? Den eingeschlagenen Weg weiter gehen und daran glauben, dass man mit der aktuellen sportlichen Leitung, die ja so, wie von Herrn Wahler verkündet, bedingungslos auf die Jugend setzt, aus 20 Spielen ganze 19 Punkte eingesammelt und die Mannschaft in akute Abstiegsgefahr geführt hat? Wenn man die aktuelle sportliche Leitung so weiter und in Ruhe arbeiten lässt, warum soll es dann aufwärts gehen? Viele Spieler sind auf Grund ihrer Jugend einfach zu unerfahren und leider entwickeln sich einige Spieler ganz offensichtlich trotz Spielpraxis nicht wirklich weiter. Das gilt nicht nur für Herrn Rüdiger in besonderem Maße, sondern auch für die beiden Außenverteidiger und das neue defensive Mittelfeld. Und warum bringt man nicht den Mut auf, den Torhüter zu wechseln? Und die sportliche Leitung experimentiert hinsichtlich der Mannschaftsaufstellung und der taktischen Ausrichtung praktisch bei jedem Spiel. Das ist „Jugend forscht-Stil“, was die aktuelle sportliche Leitung hier zu bieten hat. Der einzige und letzte erfahrene Innenverteidiger des VfB saß beim Spiel gegen Augsburg auf der Tribüne. KEIN Neueinkauf der jüngsten Zeit hat wirklich „eingeschlagen“. Wie soll das aber auch gehen, wenn man die meisten der verpflichteten Spieler ablösefrei bekommen hat. Die ganz Jungen aus der zweiten Mannschaft des VfB werden im Abstiegskampf nicht wirklich helfen können. Das kann man weder erwarten, noch können diese jungen Spieler die dafür notwendige Erfahrung und Abgeklärtheit haben. Zusätzliche Spieler kann man nicht mehr verpflichten. Aber wenn sich nichts Grundlegendes ändert, dann dürfte es in diesem Jahr noch schwerer als in der letzten Spielzeit werden, in der 1. Bundesliga zu bleiben. Und es ist zwingend, dass eine rasche Wende eintritt. Die nächsten sieben Spiels sind von großer Wichtigkeit: Hoffenheim, Hertha BSC, Frankfurt, Braunschweig, Bremen, der HSV und Nürnberg sind die nächsten Gegner, bevor es dann gegen Dortmund, gegen Freiburg, Mönchengladbach, Schalke, Hannover, Wolfsburg und die Bayern geht. Aus den letztgenannten Spielen kann man aus heutiger Sicht nicht sehr viele Punkte erwarten. Daher ist eine Korrektur des eingeschlagenen Kurses aus meiner Sicht zwingend und schnellstens notwendig. Wie wird Herr Wahler in dem Zeitungsinterview zitiert, als er gefragt wurde, ob er die neue Strategie auch dann durchziehen würde, wenn der VfB in Abstiegsgefahr gerät: „Auch mit diesem Schreckensszenario (der Abstiegsgefahr) haben wir uns in Tannheim beschäftigt. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass wir dann alles daran setzen müssten, das (den Abstieg) zu verhindern und kurzfristig auch unseren Weg verlassen müssten“. Dieser Zeitpunkt ist leider erneut gekommen. Die Gesetzmäßigkeiten im Fußball machen auch vor dem VfB Stuttgart nicht Halt. Nun steht Herr Wahler vor einer wirklichen Herausforderung und er muss nun seinen Worten auch Taten folgen lassen. Oder den Karren so weiterlaufen lassen. Dies sind schwierige Entscheidungen, aber sie sind zu treffen. So ist das nicht nur im normalen Leben, sondern auch im Fußball. Und der Fußball ist heute fast ein Tagesgeschäft geworden. So oder so, spätestens am Ende der Saison muss Herr Wahler auch im Vorstand handeln. Auch dafür gilt: „So können wir nicht weitermachen“. Persönlich möchte ich nicht noch einmal einen Abstieg des VfB erleben.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald.

Bernhard

 

 

 

 

 

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