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Bilanz 2013 / 2014

8 Siege, 8 Unentschieden, 18 Niederlagen und drei Trainer, das ist die Bilanz unseres VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesligasaison 2013/2014

Liebe Schwaben-Piranhas,

wie gut, dass es in der gerade beendeten Spielzeit der 1. Fußball-Bundesliga drei Mannschaften gab, die eine noch schlechtere Bilanz als unser VfB Stuttgart aufweisen. So gesehen hatte unser VfB das notwendige Glück, das ja laut einigen maßgeblich Verantwortlichen im Verein in einigen Spielen dieser Saison nicht auf Seiten des VfB gewesen sein soll und der Klassenerhalt deshalb gerade so geschafft wurde. 

Der VfB hat in seiner nun 49-jährigen Zugehörigkeit zur 1. Fußball-Bundesliga nie eine schlechtere Bilanz aufgewiesen als am Ende dieser Saison: 8 Siege, 8 Unentschieden und 18 Niederlagen. Lediglich in der Saison 1974/1975 hat es für den VfB exakt zu derselben Ausbeute gereicht: 8 Siege, 8 Unentschieden und 18 Niederlagen. Im Unterschied zu heute musste der VfB damals in die 2. Liga absteigen. Herr Stevens hatte schon recht, es war nicht fünf vor Zwölf, sondern „eins vor Zwölf“, als er das Kommando als Trainer beim VfB übernommen hat. Mit der Entscheidung, Huub Stevens für die letzten zehn Spiele zu verpflichten, hat Fredi Bobic seine wertvollste Leistung als Sportvorstand des VfB erbracht. Herr Bobic hat mit seiner flotten Anmerkung, „Kritik gibt es immer. Wenn du Kritik nicht aushältst, bist du in diesem Job falsch“, sicherlich Recht. Ihm wurde mit Beginn seiner Tätigkeit die zweifellos nicht einfache Aufgabe übertragen, die Ausgaben für den Profikader mit einem Sparkurs drastisch zur reduzieren. Gleichzeitig wurden aber an die Mannschaft und das Trainerteam unverändert hohe Erwartungen gestellt.  Seit fast vier Jahren (seit Juli 2010) ist Fredi Bobic nun im Amt. Er hat in dieser Zeit rund 40 Spieler für die 1. Mannschaft neu verpflichtet, darunter auch sieben Spieler aus der 2. Mannschaft bzw. der U19 des VfB. Fast genauso viele Spieler hat er verkauft. In seiner bisherigen Amtszeit hat er vier Trainer eingestellt (die Herren Keller, Bruno L., Thomas Schneider und zuletzt Huub Stevens) und drei davon wieder entlassen. Alleine in der abgelaufenen Spielzeit hatte der VfB drei verschiedene Trainer und deren Teams unter Vertrag. In seiner Amtszeit hat er den Lizenzspieleretat deutlich gesenkt (man spricht von einer Reduzierung des Etats um insgesamt 20 Mio. €). Der Etat in der abgelaufenen Saison soll aber (immer noch) bei ca. 40 Mio. € gelegen haben. Damit zählten die aktuellen Lizenzspieler des VfB in Summe weiterhin zu den Toppverdienern der 1. Fußball-Bundesliga. Lediglich bei fünf Vereinen soll der Spieleretat in der abgelaufenen Saison höher gewesen sein, als beim VfB Stuttgart. Auch bei den Transfererlösen kann Fredi Bobic laut Medienberichten einen Überschuss von insgesamt 20 Mio. € vorweisen. Die Kosten für die Erfüllung der Verträge der drei freigestellten Trainer und deren Teams bzw. die entsprechenden Abfindungszahlungen sowie die Nichtabstiegsprämie für Huub Stevens dürften diese Bilanz jedoch um einige Millionen verschlechtern. Sportlich betrachtet, hat der VfB Stuttgart in den letzten vier Spielzeiten allerdings nur einmal die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb geschafft (Platz 6). Drei Mal hat man sich am Ende der Saison in der unteren Tabellenhälfte eingereiht: (2 x Platz 12 und in der aktuellen Saison auf dem fünfzehnten Tabellenplatz). Es besteht kein Zweifel daran, dass Fredi Bobic der Mannschaft in seiner Amtszeit sehr viel an sportlicher Substanz entzogen hat. Sicherlich zum Teil auch gezwungenermaßen. Die sportliche Bilanz seiner bisherigen Amtszeit ist daher sehr ernüchternd. Dass man in der abgelaufenen Saison lange in höchster Abstiegsgefahr geschwebt hat, ist mit wirtschaftlichen Zwängen nicht unbedingt zu begründen. Zu Beginn dieser Saison hat Fredi Bobic die sportliche Talfahrt als beendet erklärt, indem er klare Ansagen gemacht hat. In einem Interview gab er am 21.06.2013 zu Protokoll: „Wir wollen wieder vorne rein“. Bemerkens - und erwähnenswert ist zudem auch seine Aussage vor Beginn der gerade beendeten Saison: „Von der Mentalität her waren wir immer auf Augenhöhe mit Mannschaften wie Dortmund. Jetzt müssen die Abläufe besser werden, die Spieler besser werden. Das ist die Aufgabe des Trainerteams.“ Zum Kader der aktuell abgelaufenen Spielzeit zählten achtzehn (von insgesamt neunundzwanzig) Spieler, die Fredi Bobic verpflichtet hat, bzw. die aus der 2. Mannschaft und der U19 des VfB in die 1. Mannschaft berufen wurden. „An diesem Kader lasse ich mich messen“, so verkündete er anlässlich der letztjährigen Mitgliederversammlung. Diese Einschätzung wurde nicht von Allen geteilt. Vor allem auch nicht vom damaligen Trainer, Bruno L.. Er erlaubte sich, öffentlich anzumerken, „Man hat manchmal das Gefühl, wir hätten Messi und Neymar geholt“. So ein Statement öffentlich abzugeben, kann man sich als Angestellter (eines Vereins) eigentlich nicht leisten. In Nachhinein betrachtet war die kritische Bewertung des  Bruno L. allerdings durchaus zutreffend. Von acht Neu-verpflichtungen von anderen Vereinen, zum Saisonstart und in der Winterpause, haben sich bisher gerade mal zwei Spieler (Daniel Schwaab und Carlos Gruezo) als Stammspieler etabliert. Die neunte Neuverpflichtung, Thorsten Kirschbaum, von Energie Cottbus, war als Torwart Nr. 2 hinter Sven Ulreich von vorne herein geplant. Bruno L. musste nach drei Niederlagen in Serie gleich zu Beginn der Saison gehen, obwohl Fredi Bobic dessen Vertrag wenige Monate zuvor um weitere zwei Jahre verlängert hatte. Der von Fredi Bobic zur großen Überraschung präsentierte Thomas Schneider passte als Trainer offensichtlich nicht zur Mannschaft. Vielleicht verstand er es aber auch nicht, der Mannschaft seine Vorstellungen zu vermitteln. Und er war zu stark darauf fixiert, in die Mannschaft möglichst viele junge, unverbrauchte Spieler einzubauen, die aber, wie er als Trainer selbst, nicht über die notwendigen Erfahrungen, vor allem auch nicht im Abstiegskampf verfügten. Mit jeder weiteren Niederlage hat Thomas Schneider immer mehr ein klares Konzept vermissen lassen. Nach meinem Empfinden hat man Thomas Schneider mit der Ernennung zum Cheftrainer keinen Gefallen getan, hat ihn viel zu lange „machen lassen“ und ihn dadurch regelrecht „verheizt“. Der erfahrende, leidenschaftliche Huub Stevens, ein mit allen Wassern gewaschener, gestandener Profi, hat mit einem klaren Konzept und ausgestattet mit klarer Körpersprache, in kürzester Zeit die Negativserie gestoppt. In vielen Spielen zeigte sich aber auch unter Huub Stevens, dass die Qualität auf einigen Positionen letztlich nicht ausreicht. Zu oft hat der VfB auch unter ihm durch individuelle Fehler, vor allem in der Defensive, unnötige und entscheidende Gegentore kassiert. Zuletzt wurde dies bei der Niederlage bei Bayern München beim Siegtreffer durch Pizarro zum wiederholten Mal offensichtlich. Nach vierunddreißig Spielen spiegelt die Tabelle die Leistung jeder Mannschaft wider. VfB Stuttgart: Platz 15, acht Siege, acht Unentschieden und achtzehn Niederlagen und gerade mal 32 Punkten. Es muss wohl nicht weiter kommentiert werden, wenn Cacau als Fazit des Trainerchaos beim VfB in dieser Spielzeit in Sport im Dritten ganz klar und unverblümt geäußert hat: „Ohne Stevens hätten wir den Klassenerhalt nicht geschafft“. Als eingefleischter Anhänger des VfB und dies seit nunmehr 48 Jahren habe ich schon sehr Vieles erlebt. Aber die letzten Jahre haben mich persönlich mit am Meisten enttäuscht. Der VfB hat ein Umfeld, um das uns die meisten anderen Vereine beneiden. Wir leben in einer der wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands, der VfB Stuttgart ist einer der traditionsreichsten Vereine in Deutschland und wir waren bis 2010 regelmäßig national aber auch internationalen sehr erfolgreich, auch wenn es international noch nie zu einem großen Titel gereicht hat. Um die Nachwuchsarbeit hat man den VfB viele Jahre beneidet und das Einzugsgebiet für Zuschauer ist sehr, sehr groß. Aber nichts desto trotz ist es in den Jahren nach 2007, dem Gewinn der vorläufig letzten Meisterschaft, offensichtlich nicht gelungen, dieses großartige Potential so auszuschöpfen, um den VfB als Marke national und international wirklich zu etablieren. Und nun der Abstieg in den vier letzten Jahren ins Niemandsland der 1. Fußball-Bundesliga, mit dem gerade nochmals abgewendeten Abstieg. Hoffentlich war die abgelaufene Saison der Endpunkt dieser Abwärtsspirale. Insofern stimmen mich die Ankündigungen von Herrn Wahler grundsätzlich positiv. Kostproben gefällig? „Wir müssen besser werden im Kader und in der Umsetzung“. „Wir müssen wieder Stars holen, echte Säulen für das Team“. „Wir bemühen uns, mehr Sportkompetenz in unseren Aufsichtsrat zu holen“. Zur Transferpolitik äußerte er: „Zunächst einmal muss man das Geld, das man hat, gut einsetzen“. Und: „Der Trainer ist das wichtigste Gesicht des Vereins“. Sowie als Zusammenfassung seiner bisherigen Amtszeit: „Jeder hat begriffen, dass wir so nicht weitermachen können“. Nun ist die Saison abgeschlossen und der Blick ist nach vorne zu richten. Unumgänglich ist aber, dass man zunächst die Ereignisse und Ergebnisse der letzten Jahre grundlegend und emotionslos analysiert und daraus die notwendigen Folgerungen nicht nur ableitet, sondern tatsächlich umsetzt. Herr Wahler hat erkannt, dass nun ein grundlegender Umbau des VfB Stuttgart erforderlich ist. „Es geht um die Marke VfB, um Struktur und Organisation“, so der Präsident. Aber auch offensichtlich und insbesondere um das Personal, mit dem dieser Umbau aktiv, professionell, nachhaltig und zügig erfolgen soll bzw. kann. Für diesen anspruchsvollen  Umbau, mit dem Ziel, den VfB „für die Zukunft bestmöglich aufzustellen“, benötigt man das richtige Personal, vor allem für die Schlüsselpositionen. Personen, die nachweislich zu den Besten ihrer Zunft zählen, entsprechende Erfolge vorweisen können und Persönlichkeiten sind, fachlich und menschlich. „Der Trainer ist das wichtigste Gesicht des Vereins“, so Herr Wahler. Heute hat man  die Verpflichtung von Armin Veh für zwei Jahre offiziell bestätigt. Man hat offensichtlich aus den aktuellen Erfahrungen den Schluss gezogen, dass als „wichtigstes Gesicht des Vereins“ eher ein erfahrener Trainer in Frage kommt. Persönlich bin ich gespannt, ob Herr Wahler seine grundlegenden Ankündigungen in die Tat umsetzt. Wenn Herr Wahler und der Aufsichtsrat weitere Entscheidungen auf dem Weg zum Umbau des VfB genau so zielstrebig und entsprechend den Ankündigungen treffen, wie bei der Entscheidung für Armin Veh als neuen Trainer, dann werden wir zukünftig Alle wieder mehr Freude mit und Begeisterung für unserem VfB Stuttgart haben. Nach Abschluss der Saison wünsche ich Euch allen eine erfolgreiche „VfB-lose“ Zeit (bis Ende August), wenn es dann wieder mit der 1.  Fußball-Bundesliga - mit unserem VfB Stuttgart - in die nächste Saison geht: Der 50sten Saison des VfB, einer vielleicht „goldenen“ Saison für den VfB.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald.

Bernhard

 

 

 

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